Das sagt Florian von:

Ich bin seit 5 Jahren ein sogenannter digitaler Nomade. Ich bin ca. 8 Monate im Jahr unterwegs, immer dann wenn ich nicht in meiner Wahlheimat Bangkok bin. Es kommt natürlich darauf an wie man "unterwegs" definiert. Schnelles Reisen, also mehr als einen Standortwechsel pro Woche, mache ich nur wenige Wochen im Jahr.

Alle Strecken, die sich über Land machen lassen versuche ich mit Bus, Bahn und Boot zu reisen. Ich will ja schließlich etwas vom Reiseziel sehen und erleben. Interkontinentalstrecken fliege ich. Das waren in den letzten 5 Jahren genau 16 Einzelflüge, also im Schnitt drei One Ways pro Jahr.

Mich begeistert, dass mit dem Flugzeug die Welt zu einem Dorf wurde und kein Ort mehr zu abgelegen ist, um entdeckt zu werden. 

Innerhab eines Kontinents reise ich fast immer über Land. Wenn über Land reisen nicht praktikabel oder extrem teuer ist dann fliege ich, z.B. in Südostasien auf die Philippinen oder Überlandstrecken in Afrika, wo ein halbstündiger Flug manchmal 2 Tagen im Bus entspricht.

Alle 3 Säulen der Nachhaltigkeit liegen mir sehr am Herzen. Ich versuche ökonomisch, ökologisch und sozio-kulturell nachhaltig zu leben und zu reisen.

Ich bin vor einigen Jahren von Deutschland nach Bangladesch mit dem Zug gereist über die transsibirische, chinesische und indische Eisenbahn, sowie Busse. In Südasien gab es dann leider keine Möglichkeit zur Weiterreise nach Südostasien. 

Ich bin von Vietnam nach Singapur über Land gereist, von Ecuador nach Argentinien und von Kalifornien nach Yucatan. In Zukunft würde ich gerne noch über die Seidenstrasse nach Indien reisen.

Ich empfinde Interkontinentalstrecken per Bahn und Bus als Reise für sich und nicht als Alternative zum Fliegen um eine Reise anzutreten. Dafür dauert diese Form der Fortbewegung zu lange und sie ist zu unpraktikabel.

Ich verbringe Herbst, Winter und Frühling in warmen Ländern und erspare so der Umwelt jegliches Heizen und externe Effekte beim Konsum von frischen Nahrungsmitteln im Winter und Frühling, also Kühlhäuser und lange Transportwege.

Als digitaler Nomade bin ich außerdem zum Minimalismus gezwungen. Alles was nicht in meinen kleinen Rucksack passt, nützt mir nichts. Ich konsumiere daher sehr wenige Produkte. Ich kann keinen Ersatz mitnehmen und kaufe deshalb hochwertig und werfe kaum etwas weg. Ich verzichte zwangsläufig auf Auto und Wohnung.

Ich bin vor allem in postkolonialen Ländern unterwegs, wo meine Kaufkraft sehr viel höher ist als die der lokalen Bevölkerung, auch wenn ich noch so sparsam reise. Ich versuche daher besonders bewusst mein Geld in lokale Betriebe und Produkte zu stecken. Dem organisierten Tourismus, modernen Hotels und internationalen Konzernen gehe ich möglichst aus dem Weg und versuche touristischer Preistreiberei entgegen zu wirken, wo es geht. 

Ich nehme lokale Transportmittel und verzichte auf Taxis zugunsten von ÖNV. Ich unternehme möglichst nur Aktivitäten mit kleinem Fussabdruck. Ich verzichte auf Klimaanlagen und warme Duschen. Ich esse fast ausschliesslich lokal. Ich versuche Einheimische und ihre Kultur zu respektieren und ihre Bedürfnisse im Blick zu behalten. Ich versuche mir nationales Denken abzugewöhnen und als Weltbürger zu denken und zu handeln. www.flocutus.de/weltbuerger-nationalismus/

Ich versuche mit gutem Beispiel voranzugehen und stelle nachhaltige Reiseformen vor. Langsamreisen, Langzeitreisen und Überlandreisen sind deshalb 3 grosse Themengebiete in meinem Blog. Ich habe auch einen Artikel explizit zur Nachhaltigkeit geschrieben. www.flocutus.de/nachhaltiger-reisen-sparsamer-reisen

Fliegen ist die schnellste und für fast alle Menschen einzig praktikable Möglichkeit interkontinental zu reisen. Es kann sein, dass es in Zukunft interkontinentale Hyperloops oder Bullet-Trains gibt aber im Jahr 2016 gibt es keine Alternative.

Ich müsste dafür auf meinen jährlichen Deutschland-Besuch verzichten. Das kann ich mir im Moment nicht vorstellen.